Umweltzentrum Braunschweig

Ute Scheub, Stefan Schwarzer

Die Humusrevolution

Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen

Schon wieder die Welt retten

Die Welt soll wieder einmal gerettet werden. Diesmal mit Humus! In der großen Reihe der Weltrettungsbücher liegt der Schwerpunkt diesmal bei der Agrarwirtschaft. Das reicht natürlich nicht, das ist den Autoren bewusst, dazu kommt dann noch die Ernährungswende, einschließlich Energiewende. Das Buch hat einen hohen Anspruch, dem es nur teilweise gerecht wird. Im Grunde geht es nicht um eine Humusrevolution, es geht vielmehr um eine Revolution des menschlichen Verhaltens – eine Verhaltensrevolution ist angesagt. Humus reicht da nicht. Der Mund wird etwas zu voll genommen.

In dem Buch ist viel agrarwirtschaftliches, ökologisches, agrarsoziales und bodenkundliches Wissen zusammengetragen, mit viel Sekundär- und Tertiärliteratur. Schade! Völlig unkritisch wird das vorhandene Teilwissen von Ökologie und Zusammenhängen zusammengeschüttet, verrührt und als Weltrettung verkauft.

Wenn, ja, wenn nur die böse Industrie, ihre Lobbyisten und die abhängige Agrarpolitik nicht wäre. Die verhindern nämlich all die zukunftsorientierten Vorschläge, die die Welt retten könnten. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber doch sehr verkürzt dargestellt. Aber die Zielgruppe liest so etwas gerne, und das ist für den Erfolg des Buches schon mal nicht schlecht.

Das Buch bietet aber einen interessanten Service. Es gibt Empfehlungen für den Kampf von David gegen Goliath. Empfehlungen für alle, für Gruppen und NGO‘s, für Gärtnerinnen und Landwirte, für die Wissenschaft, Politik und für Unternehmen und so weiter. Das ist ein beachtenswerter Service.

Das Buch ist auch darüber hinaus lesenswert. Es benennt nämlich viele Fakten und Zusammenhänge, die leicht verdaulich aufbereitet sind und es benennt Handlungsfelder. Natürlich kann durch langfristige Humusanreicherung CO2 aus der Luft in erheblichen Mengen im Boden festgelegt werden. Und selbstverständlich ist das Pflügen, wie auch das Umgraben im Garten schädlich – sowohl für das Klima als auch für die Bodenorganismen. Und natürlich hängt das Abbrennen des Urwaldes mit all seinen Folgen mit unserem Fleischkonsum und dem Nitrat in unserem Grundwasser zusammen. Aber all das zu verändern gliche einer Kulturrevolution und keiner Humusrevolution.

Uwe Meier